Der *GenerationalWorkLifecycle: Es geht um Entwicklungspfade, die künftig ganz unabhängig vom Alter sind, nämlich flexibel und nach den individuellen Bedarfen wählbar sind. Explizit hierfür habe ich den *GenerationalWorkLifecycle entwickelt, den ich seit Jahren in vielen Unternehmen empfohlen und bereits eingesetzt habe. Allein einige dieser Stellschrauben erhöhen die Attraktivität für neue Bewerber*innen aller Altersklassen.
Eine kurze Erklärung, wie der *GWLC wirkt: Das Zyklusmodell ermöglicht flexible, individuell angepasste Arbeitszeiten und Angebote für alle ArbeitnehmerInnen in ihren Lebensphasen – alterslos angepasst an ihre Leistungsbereitschaft, ihre Möglichkeiten und jeweiligen Lebensentwürfe und nicht an das Alter.
Spannend an diesem von mir entworfenen Zyklus-Modell ist, dass man immer wieder zu alten Karriere-Phasen zurückkehren oder neu durchstarten kann.
Keine linearen um Auf- und Abstiege, Ein- und Ausstieg, sondern moderne Menschen- und Lebensphasen-
angepassten, offenen und alterslosen WorkLifecycle Flow, den Unternehmen vorbereitet anbieten.
Im Fall von Luise 30J. wirkte sich dieses flexible, alterslose Arbeit-Modell sofort aus. Auch eine denkbare künftige Familienplanung von ihr ist Teil des HR-Systems ihres neuen Arbeitgebers und gut vorausgeplant für Arbeitsprozesse. Die Betreuung von Kindern oder die Pflege von Eltern oder Großeltern kann laut *GWLC zu jedem Zeitpunkt stattfinden.
Joint Tandems sind besonders attraktiv für junge Frauen und Väter, die sich um ihre Kinder gerne weiter kümmern möchten, ohne einen Rückschritt auf ihrer persönlichen Karriereleiter in Kauf nehmen zu müssen. Aber auch für den intergenerationalen Erfahrungsaustausch zwischen erfahrenen Führungskräften und jüngeren Talenten eignen sich neue Senior-Junior-Tandems, die besser und schneller den Erwartungen des Unternehmens gerecht werden. Gleichzeitig entsprechen derartige Modelle dem Wunsch nach Stundenreduktion beider Altersgruppen:Teilzeit 4.0.
Mein Fazit: Der *GenerationalWorkLifeCycle ist DIE Antwort auf die aktuelle Demografie
Mein strategischer Leitgedanke hinter dem *GenerationalWorkLifeCycle ist, der älter werdenden Bevölkerung bzw. unserer aktuellen Demografie besser und zeitgemäßer zu begegnen sowie den zunehmend heterogenen, modernen Lebensentwürfen der Menschen und den diversen und internationalen Belegschaften entgegenzukommen Jede*r zu ihrer/seiner Zeit und mit dem Wunsch nach mehr Individualität und unterschiedlichen Zeit-Einsatz und Umfang.
Damit entgehen wir dem Framing von Altersfragen und motivieren Mitarbeitende, neue Bindungen zu Firmen einzugehen. Das ist auch besonders relevant bezogen auf die jungen GenZ und GenY, die sich nicht mehr so gerne langjährig binden möchten.
Leider ergeben aktuelle Studien am Arbeitsmarkt, dass Personaler oft noch in Altersgrenzen verharren. Sie konzentrieren sich trotz des Fachkräftemangels auf junge Bewerber*innen für bestehende Nachwuchsprogramme, da sie hier ihre langfristigen Ziele verfolgen. Dabei ist längst bekannt, dass die junge Generation sich nicht mehr so gerne für immer an eine Firma, insbesondere am Anfang, bindet. Das war in Deutschland bei den sogenannten Schornsteinkarrieren früher noch üblich und gewünscht.
Viele Firmen warben stolz damit, Karrieren zu ermöglichen‚ “vom Azubi zum Marktleiter“ (wie oft habe ich selbst als Geschäftsführerin einer Employer Branding-Agentur diese Art von Kampagnen für Nachwuchsmessen und Azubi- & Studienführer entwickelt).
Auch Bewerber*innen ab 50 haben immerhin noch bis zu 17 Jahre zu arbeiten bis zu ihrem Rentenantritt mit künftig erst 67 Jahren. Laut Studien sind sie viel besser ausgebildet und digital versierter als oft behauptet. Immerhin haben sie ihr Berufsleben fast von Anfang an mit Computern verbracht.
Ob Nachwuchs-Aufbauprogramme oder Einarbeitung auf Firmenstandards und interne Anforderungen, alles ist doch möglich. Altersdiskriminierung ist nicht akzeptabel und notwendig. Es geht um neue Potential-Standards und Bilder im Kopf, darum, alte Vorurteile mit neuen realistischen Bildern zu ersetzen. Das mache ich neben meiner Beratungen von Firmen und Betroffenen auch auf vielen Social Media-Kanälen. Alleine das Wort „Best Ager“ zu verwenden, ist wesentlich optimistischer als sie als „Silver Ager“ zu benennen, ein Titel für etwas, das im Grunde erst mit dem Eintritt ins Senioren-Alter losgeht, dazu noch gerne falsch und abwertend verwendet wird: Graue Haare werden leider noch oft mit „älter“ und „digital abgehängt“ verbunden.
Autorin: Ulrike Krämer
Auch erschienen ausführlicher noch auf Stepstone